Stress, Burnout, Depressionen

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Burnout ist ein englischer Begriff, den der Psychoanalytiker Freudenberger im Jahr 1974 geprägt hat. Er bedeutet übersetzt „ausgebrannt“ und bezog sich zunächst auf den Zustand von Belastungen am Arbeitsplatz in helfenden Berufen.

Burnout wird heute umfassender gebraucht, auch wenn dem keine allgemein anerkannte und wissenschaftlich untersuchte Diagnose zugrunde liegt.

Anders als von Freudenberg diagnostiziert, weiß man heute, dass ein Burnout nicht nur das Resultat eines idealistischen Überengagements ist. Es ist das, was passiert, wenn das Geben und Nehmen im Job, im Privatleben oder im Alltag aus der Balance geraten sind.


Doch was sind die Ursachen für Burnout?


Die Burnout-Ursachen sind individuell so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst. Die Bedürfnisse und Ziele jedes Menschen sind in ihrer besonderen Konstellation einmalig. Ebenso unterschiedlich ist die Umwelt, in der sie leben.


Innere Risikofaktoren für Burnout können sein:

  • Abhängigkeit des Selbstbildes von der erfolgreichen Ausübung einer einzigen Rolle (z.B. der aufopferungsvolle Krankenpfleger, die erfolgreiche Managerin)
  • Zweifel am Sinn des eigenen Handelns
  • unrealistisch hoch gesteckte Ziele, die nicht oder nur unter unverhältnismäßigem Energieeinsatz zu erreichen sind
  • Ziele, die nicht den eigenen Bedürfnissen, sondern den Erwartungen anderer entsprechen.
  • hohe Erwartungen an die Belohnung, die auf das Erreichen eines bestimmten Ziels folgt
  • Schwierigkeiten, persönliche Schwäche und Hilflosigkeit einzugestehen
  • Schwierigkeiten, "Nein" zu sagen – entweder zu anderen oder zum eigenen "inneren Antreiber", der ehrgeizige Menschen zu Perfektion und Höchstleistung anspornt

 

Äußere Faktoren, die das Burnout-Risiko erhöhen, sind:

  • Arbeitsüberlastung
  • Mangel an Kontrolle
  • Mangel an Autonomie
  • fehlende Anerkennung
  • mangelnde Gerechtigkeit
  • ungenügende Belohnungen
  • bürokratische Hindernisse
  • Konflikt zwischen den eigenen Werten und Überzeugungen und den Anforderungen
  • fehlende soziale Unterstützung im Privatleben
  • ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten oder Mitarbeitern


Burnout oder Depression?


Die Symptome von Burnout überschneiden sich mit denen anderer Störungen wie zum Beispiel dem chronischen Müdigkeitssyndrom (Fatigue). Vor allem aber bestehen Überschneidungen mit der Depression.

Viele der Symptome von Burnout, insbesondere die tiefe emotionale Erschöpfung, sind tatsächlich auch für Depressionen kennzeichnend. Auch Anzeichen wie Interessens- und Motivationsverlust sind gleichfalls Merkmale einer Depression.

Einige wesentliche Symptome von Burnout und Depressionen stimmen jedoch nicht überein. So sind Depersonalisation und Leistungsunzufriedenheit untypisch für eine Depression. Das allgemein angeschlagene Selbstwertgefühl, das viele Depressive belastet, ist wiederum nicht typisch für Menschen mit Burnout.

Manche Fachleute sehen Burnout auch eher als einen Risikofaktor für psychische Probleme an, und nicht als eigenständige Erkrankung. Andere beschreiben die Krankheit als einen Prozess der, sofern er nicht gestoppt wird, in eine Erschöpfungsdepression mündet. Die Grenze zwischen Burnout und Depression bleibt somit weiterhin unscharf. Der Therapeut muss sehr sorgfältig prüfen, ob nicht eigentlich – oder außerdem – eine Depression vorliegt, die entsprechend behandelt werden muss.

 

Burnout: Vorbeugen


Auch Menschen, die Probleme normalerweise gut bewältigen, können bei starkem Stress ein Burnout entwickeln. Die gute Nachricht ist, dass man diesem Prozess nicht hilflos ausgeliefert ist und selbst zur Burnout-Prävention beitragen kann. Folgende Strategien können Ihnen dabei helfen:


Eigene Bedürfnisse wahrnehmen: Versuchen Sie, Ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen. Was ist Ihnen wirklich wichtig? Soziale Anerkennung, Aufstiegsmöglichkeiten, Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitsabläufe oder Einflussmöglichkeiten? Gestehen Sie sich zu, dass Ihre Bedürfnisse ebenso wichtig sind wie die ihrer Mitmenschen.


Grundbedürfnisse aufdecken: Burnout entsteht aus einer Frustration heraus. Suchen Sie sich Aufgaben, bei denen Ihre individuellen Grundbedürfnisse befriedigt werden. Kreativität beispielsweise, Reputation, vielfältige soziale Kontakt oder Bewegung beispielsweise. Wichtig für die Wahl eines Jobs ist daher, dass Sie den Alltag im angestrebten Beruf genau kennen.


Stressmanagement und Entspannung: Stress ist ein Burnout-Treiber. Steuern Sie aktiv gegen! Hilfreich für die Burnout-Prophylaxe sind Stressmanagement und Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung oder Tiefenentspannung durch (Selbst-)Hypnose.


Selbstaufmerksamkeit: Burnout kommt meist unbemerkt. Befragen Sie sich regelmäßig selbst, wie viel Stress Sie haben und wie zufrieden Sie mit Ihrem Leben sind.


Stresstagebuch: Ein Stresstagebuch hilft aufzudecken, in welchen Situationen und Zusammenhängen Stress auftritt und ob er sich kontinuierlich verstärkt. Wer sich nicht nur auf seine Selbstwahrnehmung verlassen will, kann auch Freunde und Familie um Hilfe bitten. Sie könnten Ihnen direkt widerspiegeln, wenn Sie reizbarer oder weniger motiviert erscheinen als gewöhnlich.


Soziale Kontakte: Das soziale Netzwerk ist ein wichtiger Faktor in der Burnout-Prävention. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Freunde und Ihre Familie. Der Kontakt mit Ihnen nahestehenden Menschen bietet Ihnen den notwendigen Ausgleich zum Arbeitsleben.


Innere Antreiber entmachten: Menschen, die für Burnout anfällig sind, haben innere Antreiber, die sie in die Überforderung peitschen. Das können Maximen sein wie "Sei perfekt!", oder "Mach es allen recht!". Nur wer seine persönlichen inneren Antreiber kennt, kann sie entmachten. Machen Sie sich klar, dass niemand immer perfekt sein kann und Fehler zum Leben gehören.


Klare Lebensziele definieren: Finden Sie heraus, welche Ziele ihnen im Leben wirklich wichtig sind. So können Sie Ihre Energie gezielt einsetzen. Versuchen Sie auch, sich von Vorstellungen zu verabschieden, die Ihnen andere eingeimpft haben. Nur so verzetteln Sie sich nicht in kräftezehrenden Projekten, die Sie letztlich nicht zufrieden stellen.


Stärkung der Selbstakzeptanz: Für Burnout sind vor allem Menschen anfällig, die ihr Selbstbewusstsein überwiegend aus einer Rolle im Beruf oder Privatleben ziehen: die perfekte Mutter oder die erfolgreiche Mangerin. Menschen mit einer starken Selbstakzeptanz haben auch ein Selbstbewusstsein, das von Erfolgen unabhängig ist. Damit schwindet die Gefahr des Überengagements und des Gefühls, ausgebeutet zu werden.


Gesunde Lebensweise: Auch eine gesunde Lebensweise kann Burnout vorbeugen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, vor allem aber regelmäßiger Sport und viel Bewegung - dies hilft beim Stressabbau. Schränken Sie den Konsum von Aufputschmitteln (z.B. Nikotin, Koffein) oder Genussmitteln (z.B. Alkohol, Zucker) ein. Dadurch fühlen Sie sich nicht nur fitter, sondern gehen ohne die chemischen Antreiber vielleicht auch weniger stark über Ihre persönlichen Grenzen hinaus.


Hilfe suchen: Oft ist es nicht so einfach, gute Vorsätze in der Praxis umzusetzen. Falls Sie bei sich über einen längeren Zeitraum ein erhöhtes Stresslevel oder typische Symptome von Burnout bemerken, sollten Sie sich unbedingt an einen Arzt, Psychotherapeuten oder Psychiater wenden. Je früher ein Burnout erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.


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